Sieben Krankenkassen mit 34 Millionen Versicherten starten Projekt zur elektronischen Hilfsmittel-Verordnung
Die Verordnung von orthopädischen Hilfsmitteln kommt aufs Smartphone. Künftig können
rund 34 Millionen Versicherte ihre Hilfsmittel-Verordnung beispielsweise für Bandagen
oder Einlagen bequem digital einlösen. Sieben gesetzliche Krankenkassen – AOK Bayern,
BARMER, BIG direkt gesund, DAK-Gesundheit, Hanseatische Krankenkasse (HEK), IKK
classic und Techniker Krankenkasse (TK) – haben dazu heute (27.7.) mit vier
Industriepartnern entsprechende Verträge geschlossen. Zu den Unternehmen gehören die
Praxisverwaltungssystem-Hersteller CompuGroup Medical und Medisoftware, die ARGE
DiGHIMI – bestehend aus den IT-Systemanbietern HMM Deutschland, medicomp und der
opta data Gruppe – sowie der IT-Dienstleister CGI Deutschland. Die beteiligten Kassen
rechnen damit, dass die Versicherten die digitale Verordnung ab Anfang 2024 nutzen
können.
Rezept für orthopädische Hilfsmittel kommt auf das Smartphone
„Wir entwickeln ein innovatives, komplett digitales Verfahren, das Papier, Zeit und
unnötige Rückfragen spart. Der neue papierlose Prozess soll nicht nur für Patientinnen
und Patienten, sondern auch für Arztpraxen und Hilfsmittellieferanten, also
Sanitätshäuser, Apotheken und weitere Fachgeschäfte, einfacher, praktikabel und sicher
sein“, sagt Thomas Ballast, stellvertretender Vorstandsvorsitzender der TK. „Versicherte
bekommen das Hilfsmittel-Rezept vom Arzt auf ihr Smartphone. Sie können dann online
einen Hilfsmittellieferanten auswählen, bei dem sie das Produkt bestellen“, sagt Dr.
Irmgard Stippler, Vorsitzende des Vorstands der AOK Bayern. „Wir zeigen damit, dass
Krankenkassen digitale Prozesse gut gestalten und in Kooperation mit
Leistungserbringern kundenorientierte und bedarfsgerechte Lösungen entwickeln
können.“
Praxistaugliche Blaupause für spätere gesetzliche Umstellung
Mit dem neuen Verfahren will der Kassenverbund frühzeitig den nächsten Schritt in der
digitalen Transformation gehen. Die sieben Kassen entwickeln ihre praxistaugliche
Lösung deutlich vor der gesetzlich vorgesehenen Umstellung von Papier- auf
elektronische Verordnungen ab 2026. So kann das Projekt auch als Blaupause für die
spätere breite Umstellung dienen.
Rund 50 Prozent Marktabdeckung
Die beteiligten Kassen vertreten etwa 50 Prozent aller gesetzlich Versicherten in
Deutschland. Ärzte, Ärztinnen sowie Hilfsmittellieferanten können voraussichtlich ab
Ende 2023 an dem Projekt teilnehmen. Zum Start des digitalen Verfahrens können
zunächst orthopädische Hilfsmittel wie zum Beispiel Kniebandagen, Schuheinlagen und
Kompressionsstrümpfe elektronisch verordnet werden. Dafür werden bislang noch
jährlich rund 35 Millionen Papier-Verordnungen für die Versicherten der sieben Kassen
ausgestellt. Sukzessive sollen weitere Produktgruppen folgen.
Hinweis für die Redaktion
Die gesetzlichen Krankenkassen AOK Bayern, BARMER, BIG direkt gesund, DAK-
Gesundheit, Hanseatische Krankenkasse (HEK), IKK classic und Techniker Krankenkasse
haben sich im Frühjahr 2023 in der Arbeitsgemeinschaft (ARGE) eGesundheit Deutschland
zusammengeschlossen, um Digitalisierungsprojekte im Gesundheitswesen gemeinsam
umzusetzen.
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